Das Kloster Sankt Marien in Amelungsborn liegt im Weserbergland im südlichen Niedersachsen. Graf Siegfried IV. von Boyneburg gründete 1129 das Kloster auf einem seiner Güter: Die Lage auf einem Höhenzug entsprach zwar so gar nicht den zisterziensischen Idealen, trotzdem entstand, auch bedingt durch umfangreiche Stiftungen, ein sehr erfolgreich wirtschaftendes Kloster mit immensem Grundbesitz. Amelungsborn, das erste Kloster auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen, dessen offizielle Geschichte mit dem Einzug der Mönche im Jahr 1135 beginnt, gehört über das Mutterkloster Kamp am Niederrhein zur Filiation Morimond. Von hier wurden mit Riddagshausen und Doberan zwei Tochterklöster gegründet, so daß Amelungsborn auch große Bedeutung für die im 12. Jahrhundert beginnende Ostsiedlung gewann. Nach einem Niedergang im 16. Jahrhundert trat das Kloster 1568 zur Reformation über und bestand noch bis zur Auflösung im Jahr 1810 weiter. Heute ist hier wieder ein evangelischer Konvent angesiedelt.
Die Klosterkirche stellt ein bedeutendes romanisch-gotisches Bauwerk dar. Das Langhaus als ältester erhaltener Teil entstand noch im 12. Jahrhundert. Der ursprünglich ebenfalls romanische Chor wurde um 1350 durch den heutigen gotischen Chor ersetzt und der Vierungsbereich mit den Querhäusern erhöht. Daß auch das romanische Langhaus einem Neubau weichen sollte, ist bis heute abzulesen, da der Giebel der Westwand des Querhauses über den Langhausfirst hinausragt. Im Inneren ist diese Trennung in hellen, hochgotischen Chor und dunkles, romanisches Langhaus ebenfalls deutlich erkennbar - nicht nur, weil der Chorbereich um drei Stufen erhöht angelegt ist.
Berühmt waren die Glasfenster der Kirche, die im März 1945 allerdings durch einen Luftangriff fast vollständig zerstört wurden (das Kloster war wegen seiner abgelegenen Lage und weil es keinerlei militärische Bedeutung besaß, nicht gesichert worden). Bild von der Klosterkirche im Jahr 2005:
Vom Kreuzgang und den umliegenden Gebäuden hat sich außer wenigen Mauerresten der Konversengasse nichts erhalten.