Eberbach


Eberbach war eines der bedeutendsten Zisterzienserklöster Deutschlands und ist noch heute eine äußerst sehenswerte Klosteranlage. Vermutlich im Jahr 1116 wurde durch Protektion von Erzbischof Adalbert I. von Mainz in Eberbach ein Konvent der Augustiner-Chorherren gegründet. Nach 1131 wurde das Kloster von Benediktinern übernommen, aber schon wenige Jahre später, 1136, zogen Zisterzienser ein. Bernhard von Clairvaux selbst, der 1135 in Mainz gewesen war, hatte den Anstoß für die Übernahme des Klosters durch den Zisterzienserorden gegeben. Eberbach wurde als 22. Tochter des Klosters Clairvaux (und als zweite deutsche Tochter nach Himmerod) in den Orden aufgenommen. Eberbach besitzt vier Töchter- und zwei Enkelklöster (Schönau, Otterberg, Val-Dieu in den heutigen Niederlanden), Arnsburg, Bebenhausen und Disibodenberg). Insgesamt ca. 16 Frauenklöster in der näheren und weiteren Umgebung des Rheingaus und Rheinhessens unterstanden dem Kloster Eberbach. Das reiche und bedeutende Kloster existierte bis zur Säkularisation im Jahr 1803. Die berühmte und bedeutende Bibliothek des Klosters war allerdings schon im Dreißigjährigen Krieg durch Plünderungen und Verschleppung der Bestände untergegangen. Nach der Auflösung des Klosters dienten die Gebäude als Korrektionsanstalt und Sanatorium. Eine grundlegende Restaurierung wurde in den Jahren 1926-39 und erneute 1986 durchgeführt. 1998 wurde die gemeinnützige "Stiftung Kloster Eberbach" gegründet.

Die Klosterkirche wurde nach dem Vorbild der Kirche von Clairvaux, dem Eberbacher Mutterkloster errichtet. Mit dem Bau wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts begonnen. Die Kirche wurde 1186 geweiht. Die Kapellenreihe an der Südseite wurde im 14. Jahrhundert angebaut.
Die fast schmucklose Kirche besitzt ein kreuzgratgewölbtes Langhaus von 78 Metern. Die Hochschiffwände sind weitgehend ungegliedert und besitzen lediglich einen umlaufenden Fries und die kräftigen Konsolen, die die Gewölbedienste abfangen. Zusammen mit den wuchtigen Pfeilern und den Rundbogenarkaden zu den Seitenschiffen ergibt sich ein Raumeindruck, der Bernhards Forderung nach asketischen Bauformen sehr gut wiederzugeben vermag: Der Bau wirkt in seiner Gesamtheit.

Der romanische Kreuzgang mit seinen kräftigen Kreuzrippen entstand im 12. Jahrhundert. Er hat sich bis heute fast unverändert erhalten.

Heute kann in Eberbach noch ein Großteil des mittelalterlichen Klosterkomplexes besichtigt werden, insbesondere die Klosterkirche und der Kreuzgang sowie zahlreiche Funktionsräume (Laiendormitorium, Mönchsdormitorium, Kapitelsaal, Wärmstube). Die Innenräume dienten 1985 als Drehort für die Verfilmung des Romans "Der Name der Rose" von Umberto Eco.
Eberbach wurde auch durch seine Spitzenweine bekannt, die hier noch heute angebaut werden.


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