Kamp am Niederrhein (im Norden der Stadt Kamp-Lintfort gelegen) ist die erste Gründung des Zisterzienserordens im heutigen Deutschland. 1123 wurde das Kloster durch zwölf Mönche aus Morimond gegründet: Kamp war (nach Bellevaux und La Crète) das dritte Tochterkloster der nordburgundischen Primarabtei Morimond. Das Kloster liegt nicht in der fruchtbaren Rheinebene, sondern (bedingt durch die Rheinhochwasser) auf einem kleinen Berg. Die Klosterkirche wurde im 12. Jahrhundert errichtet und war 1182 fertiggestellt.
Zwischen 1129 und 1628 wurden von Kamp aus 13 Tochter- und zahlreiche Enkelklöster gegründet, so daß Kamp an der Spitze einer großen Klosterdynastie mit an die 90 Anlagen steht. Zur Kamper Filiation gehören zum Beispiel die Klöster Walkenried, Pforta, Heinrichau in Schlesien, Amelungsborn, Volkenroda, Doberan, Ossegg (im heutigen Tschechien), Loccum, Chorin und zahlreiche weitere.
Kamp war auch wirtschaftlich äußerst erfolgreich und erlangte umfangreichen Grundbesitz. Die Bibliothek, in der auch die Bibel von 1312 von Rutger de Berka geschrieben wurde, war ebenfalls berühmt. 1585 wurde die Klosteranlage weitgehend zerstört. Ein Neubau und eine Wiederaufnahme des Klosterkonvents fand erst Ende des 17. Jahrhunderts statt (die neue Kirche wurde 1700 geweiht). Nach der Aufhebung des Klosters 1802 wurden Teile der Anlage abgebrochen. Seit 1954 befindet sich in Kamp ein Konvent der Karmeliter.
Der Terrassengarten unterhalb der Klosterkirche, von dem man einen schönen Blick auf die Anlage besitzt, wurde 1990 wieder angelegt.