Das ehemalige Kloster Schönau liegt in einem schmalen Seitental des Neckars nur wenige Kilometer östlich von Heidelberg. Es wurde 1145 durch Bischof Burkhard II. von Worms gegründet und gehörte als Tochter von Eberbach im Rheingau zur Primarabtei Clairvaux. Bebenhausen bei Tübingen ist eine Tochtergründung Schönaus. Im 13. und 14. Jahrhundert war Schönau das Hauskloster und die Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein, die sich in Heidelberg in dieser Zeit eine Residenz errichteten. Das reich begüterte Kloster wurde dann allerdings 1558 im Zuge der Reformation aufgelöst. Die leerstehenden Gebäude wurden Flüchtlingen reformierten Glaubens aus den Niederlanden zur Nutzung überlassen. Von dieser Zeit an wurden die Klosterbauten und insbesondere die 84m lange Klosterkirche nach und nach abgebrochen.
Vollständig erhalten hat sich lediglich ein großer Teil des ehemaligen Herrenrefektoriums, in dem sich heute die evangelische Pfarrkirche des Ortes befindet. Als weiteres Gebäude aus der Zisterzienserzeit steht neben der Kirche der spätromanische Bau der ehemaligen Hühnerfautei (1250 errichtet und 1994-96 restauriert). Ein Kreuzgangjoch, jetzt als Vorhalle der Pfarrkirche dienend, hat sich ebenfalls erhalten. Auch das Klostertor aus dem 12. Jahrhundert steht noch. Des weiteren wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Fundamentreste, Pfeilersockel etc. freigelegt und gesichert. In den Straßen der Innenstadt wurde der Verlauf der Grundmauern durch die Verwendung andersfarbiger Pflastersteine verdeutlicht, so daß sich heute zumindest wieder ein Eindruck vom Umfang der Anlage gewinnen läßt. Die Stadt Schönau hat einen Rundweg angelegt, auf dem man die erhaltenen Teile der Klosteranlage besichtigen kann.